Es ist bereits empfindlich kühl an dem Herbstmorgen als eine kleine Gruppe kleinerer und größerer Menschen sich dick eingepackt um eine große Fuhre Holz versammelt hat, die schnellstmöglich ins Trockene gebracht werden muss. Regenwolken ziehen auf. Die Erwachsenen teilen Aufgaben auf und beginnen zügig mit der Arbeit. Auch die größeren Kinder haben Aufgaben übernommen. Die kleineren Kinder wuseln dazwischen herum.
Wobei: Wuseln ist eigentlich gar nicht der richtige Ausdruck.
Rein ökonomisch betrachtet ist der Beitrag den die Kleinsten bei dieser Arbeit leisten äußerst gering.
Aber Kinder denken nicht ökonomisch.

In unserer arbeitsteiligen Welt ist das Ausmaß an Selbstwirksamkeitserfahrung, mit dem wir im Alltag konfrontiert sind, allerdings meist eher gering. Vieles funktioniert automatisiert – was uns unseren Alltag enorm erleichtert – auf Knöpfe zu drücken gibt uns allerdings nicht das Gefühl selbst wirksam zu sein.
Selbstwirksamkeit erfahren wir da, wo wir durch unsere Hände, unseren Körper und durch Dinge, die wir sagen, etwas sichtbar bewirken und verändern.

Aber Selbstwirksamkeiterfahrung geschieht auch weniger sichtbar auf der Beziehungsebene.
Selbstwirksamkeit trägt uns auch durch Krisen.
Das Bewusstsein, selbst etwas bewirken und Einfluss nehmen zu können, hilft uns in Krisensituationen handlungsfähig zu bleiben. Nicht aufzugeben. Nach Lösungen zu suchen und neue Ideen und Herangehensweisen zu entwickeln.
Im Angesicht der Klimakrise ist Selbstwirksamkeitserfahrung daher wichtiger als je zuvor.

Anna Riethmüller ist Kleinkind-Pädagogin, Erziehungswissenschaftlerin, Religionswissenschaftlerin und Entspannungspädagogin. Nach ihrem Studium in Erfurt, Tilburg (Niederlande) und Hamburg und Ausbildungen in Hamburg und Wuppertal, arbeitete sie als Erzieherin in verschiedenen Kindergärten. 2017 machte sie sich im Bereich Familienbildung und Familienbegleitung selbständig und arbeitet seitdem in Kursen und Workshops zu den Themen kindliche Entwicklung, bedürfnisorientierte Elternschaft, Nachhaltigkeit, Entspannung und Gesundheit und feministische christliche Spiritualität.
Share this:
- Click to share on Twitter (Opens in new window)
- Click to share on Facebook (Opens in new window)
- Click to share on Pinterest (Opens in new window)
- Click to share on WhatsApp (Opens in new window)
- Click to share on Mastodon (Opens in new window)
- Click to share on Telegram (Opens in new window)
- Click to email a link to a friend (Opens in new window)